CoWiki Yeah!

14. Oktober 2022 | von Jo
CoWiki

Jetzt kommt das Update zur Entwicklung des Weiterbildung für Anleiter*innen, das dieses Jahr unter dem Titel "CoWiki Reloaded" ... nun ja ... reloaded wurde. Keine Angst - es ist deutlich besser als der Matrix Film-Namensvetter ;) Doch bevor ich das vergangene Jahr vor Euch ausbreite, kommt erstmal der ...

 

CALL TO ACTION

 

Das CoWiki Projekt lebt von Eurer Mitarbeit! Darum laden wir euch herzlich  zu einem dreitägigen Workshop rund ums CoWiki nach Dresden (16. - 18. November) im Vorfeld der Jahreshauptversammlung des Verbund Offenener Werkstätten e.v.  (19. November) ein.

Mit Euch wollen wir den status quo sichten und an den nächsten Schritten arbeiten. Einerseits am WeiterbildungsPROGRAMM für Anleitende Personen (also den Seminaren/Fortbildungen für die, die tollen Materialien und Unterweisungshilfen nutzen). Und andererseits am Goldstandard für Offene Werkstätten (der heilige Gral des Empowerment).

Für Unterkunft und Verpflegung ist gesorgt!

So, jetzt gebe ich Euch 2 Minuten Zeit den Termin in den Kalender einzutragen und eine E-Mail an johannes.may@tinkertank.de mit Eurer Anmeldung zu schreiben. Den konkreten Ablaufplan und Co ist gerade in Entwicklung... und dann gehts an den Bericht des vergangenen Jahr:

 

CoWiki Yeah!

 

Vielleicht nochmal das Projekt zusammengefasst in zwei Sätzen:
Es geht beim CoWiki darum, das gesammelte Wissen und Materialien der Offenen Werkstätten in Deutschland zusammenzutragen und daraus einen verlässlichen Goldstandard für Einweisung zu destillieren, diesen Goldstandard in offen verfügbare Materialien aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen und darauf aufbauend ein Weiterbildungsprogramm für (Anleitende) Personen An Orten des Selbermachens zu entwickeln. Aus der Community, für die Community.

Den Grundstein für das Vorhaben CoWiki Reloaded haben im Dezember 21 mit einem Online Workshop gelegt. In diesem Jahr haben wir, befeuert durch den Online-Workshop und die Unterstützung einzelner Werkstätten, einen Projektantrag bei der DSEE, der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt eingereicht und bewilligt bekommen.

Das hat so etwas wie das nächste Level freigeschaltet.

 

Next Level

 

Und Next Level bedeutet, dass wir angefangen haben den Goldstandard konkret zu machen. 
Anhand von drei Maschinen ist eine "Schablone" entstanden, in die sich alle weiteren Maschinen einfügen lassen.

Und es sieht ganz gut aus, wir scheinen die Goldader des Goldstandards gefunden zu haben.

Wir haben uns für diese Phase des CoWiki Projekts darauf konzentriert Lehr-, und Lernmaterialien zu erarbeiten. Das umfasst Open Educational Resources im digitalen CoWiki (der Software) und einer Erweiterung durch Video-Einweisungen an den drei Geräten.

Eine wesentliche Erkenntis aus dieser Arbeit: Der Goldstandard besteht aus zwei gleichwertigen Pfeilern.

  • einem "vollumfassenden Wiki," in dem alles steht (stehen sollte/müsste/wird) ... und zwar zu jeder Maschine, jeder Technik, jedem Material. 
  • einem "Absolutes Minimum", quasi das Nötigste, um so schnell wie möglich mit der Arbeit/Handhabung des Gerätes anfangen zu können.

Den ersten Pfeiler deckt das Online CoWiki ab und den zweiten Pfeiler ein haptisches, analoges "Handbuch"

 

We proudly present: THE FÄCHER

 

Welche Form von haptischem Handbuch passt am besten zu unseren Offenen Werkstätten? Wir sind schnell weg vom "klassischen" Buch gekommen und über die Form des Sägeblatts einer Kreissäge (eine der drei Maschinen anhand derer wir forschen) dann zum Fächer gekommen. Weil der ganz ausgefächert wie ein Sägeblatt aussieht, oder?


(Serviervorschlag)

Der Fächer hat einige Vorteile. Er ist verhältnissmäßig platzsparend, er macht Spaß in der Benutzung, er ist modular und so weiter und so fort. Das Konzept des Fächers haben wir dann an einem Prototypen überprüft und in unserem Workshop neulich beim SommerCamp des Verbunds mit Workshop-Teilnehmenden als gut befunden.

Und nun gehts halt rund (verstehste, wegen auffächern...)

 

Hier die ersten drei Voll-Fächer als MIRO-Board

 

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist auch die Bildung einer Gruppe, die sich regelmäßig trifft und gemeinsam an den Inhalten arbeitet. Aus diesem Grund sind wir in Werkstätten unterwegs, haben uns getroffen, gefachsimpelt und hatten vor allem Spaß miteinander. Und überhaupt: Dieses Projekt trifft wirklich einen blinden Fleck in Offenen Werkstätten. Wir sind da auf der richtigen Spur...sagen andere...und sagen wir.

 

Hammermäßig!

 

Das ist die Antwort auf: Wie läufts gerade so? Wir arbeiten unter Hochdruck an den Fächern, bearbeiten Inhalte,füllen die einzelnen Seiten und erstellen Illustrationen. Glücklicherweise haben sich aus einigen Werkstätten Macher*innen gefunden, die uns tatkräftig bei der redaktionellen und inhaltlichen Arbeit unterstützen (Stichwort: Ja...Du kannst mitmachen! We want you!)

Der Fächer für die erste Maschine, die Formatkreissäge nimmt immer mehr Form an und die für Akkuschrauber und Winkelschleifer füllen sich auch immer mehr. Die große Herausforderung ist es immer wieder zu erspüren, was ist wirklich notwendig an Information und was ist zu viel? Was ist zu locker, was ist zu sehr BG (Berufgenossenschaft)? Es ist ein Balance Akt.

Auf Grundlage der Fächer haben wir begonnen Scripte für die Videoproduktion zu verfassen, denn die Struktur der Fächer wird die Grundlage für Videoeinweisungen und auch, um einen kleinen Vorgriff auf die Zukunft zu machen, für das Weiterbildungsprogramm. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kumpel und Meister in der Ansprache ist eine der großen Herausforderungen. Stichwort: Augenhöhe

Die Förderung des DSEE läuft noch bis Ende 2022. Das bedeutet, dass wir bis Ende Dezember die drei Schablonen (also Fächer), Videos samt Scripten und Übertragung der Inhalte ins Online CoWiki gewuppt kriegen müssen. Das ist noch ordentlich Holz -zugegeben- aber wir sind sicher das zu schaffen und damit einen weiteren Meilenstein erreicht zu haben auf dem Weg zum Goldstandard für Offene Werkstätten. Und nun: 

 

Zurück in die Zukunft

 

Das Projekt hat richtig Fahrt aufgenommen und schießt gerade durch Köpfe, Hände und Werkstätten. Diesen Schwung wollen wir mitnehmen ins nächste Jahr. Einerseits gilt es das Begonnene weiterzuführen und andererseits die weiteren Elemente in Angriff zu nehmen, also das Weiterbildungsprogramm. Anfangen mit der Erschließung und der Weiterführung wollen wir mit Euch gemeinsam im November in Dresden, wie oben bereits erwähnt.

Mit den Schablonen wird es nächstes Jahr möglich sein, alle Maschinen und Werkzeuge von denen wir es für nötig erachten, in Fächer zu fassen und dazu Einweisungshilfen, wie Videos zu erstellen. Doch es gibt noch einen weiteren Punkt der weitergeführt werden kann.

Es hat sich nämlich herauskristallisiert, dass wir als Offene Werkstätten uns in der Luxussituation befinden, dass es noch keine definierten Standards gibt, wie es sie für gewerbliche Werkstätten gibt von Seiten der Berufsgenossenschaften. Luxus deswegen, weil wir uns selber Standards geben können, eigene Betriebsanweisungen, eigene Weiterbildungen und Qualifizierungen und das alles erfüllt von der Kultur, die uns entspricht - Augenhöhe/Empowerment/DIY.

Auch diesem Thema wollen wir in Dresden einen Tag widmen und mit Fachleuten für Arbeitssicherheit und Versicherung und Fachleuten für Arbeiten in Offenen Werkstätten, Euch, hier einen ersten Versuch wagen.

 

(vorläufiges) Fazit

 

Kommt nach Dresden! Beteiligt Euch an diesen wunderbaren Projekt! Also wirklich ;)

Denn eine Erkenntnis aus der vergangenen Zeit, seit wir das CoWiki reloaded haben ist, dass alles was wir hier tun nicht nur uns allen, die wir schon Teil dieser wundervollen Community sind nicht nur im Offene-Werkstätten-Alltag hilft, sondern auch die Einstiegshürde für neue Mitglieder erheblich senkt.

Und ich glaube, dass wir uns da alle einig sind, wir wollen, dass Orte des Selbermachens noch weiter verbreitet werden und damit auch die Kultur dieser Orte, eine andere Art des Umgangs miteinander. Geprägt von Diversität, Toleranz, Zugewandtheit, Diskurs, Inklusion, Heterarchie und ... Augenhöhe.