Das heißt offen, Werkstatt!

06. Oktober 2015 | von Barbara | Berlin, München, Görlitz
Neues

Anfang des Jahres haben wir gemeinsam mit der HIT-Stiftung und der anstiftung den Wettbewerb „Was heißt offen, Werkstatt?“ ausgeschrieben. Die Fragestellung: Wie würdet Ihr benachteiligten Kindern und Jugendlichen die Welt des Selbermachens eröffnen? Die Projektideen sollten junge Menschen zwischen 10 und 21 Jahren erreichen, die aufgrund ihrer Lebensumstände wenig Chancen haben, in  ihrem Alltag DIY-Aktivitäten kennenzulernen.

Ausgeschrieben waren zunächst 3x 5.000 Euro. Weil es eine Fülle toller Bewerbungen gab, verdoppelte die HIT-Stiftung die ausgelobte Summe – dafür nochmal vielen Dank!

Sechs Projekte konnten nun über den Sommer an den Start gehen. Inzwischen sind die ersten Berichte eingetrudelt:

Einige AktivistInnen von Trial&Error haben als Los Tomatos-Crew gemeinsam mit Rixdorfer Kindern und Jugendlichen ein Gartenlabor gegründet. Auf dem Dach der Turnhalle der Löwenzahngrundschule wurde in den letzten Monaten gebaut, gesät, gepflanzt und experimentiert. In wechselnden Gruppen entstanden Sitzgelegenheiten aus alten Autoreifen, es wurden Pflanztöpfe gebastelt und Schattenkonstruktionen errichtet. Ein Wurmcafé bewirtet inzwischen seine kleinen Gäste. Leider war ein Teil der Konstruktionen und vertikalen Beete fortlaufend Vandalismus ausgesetzt. Die Crew erzählt darüber und zu weiteren Erfahrungen aus dem Gartenlabor auf einem eigens eingerichteten Blog. Spannend zu lesen, weil man hier viele echte Eindrücke aus dem Kinderprojekt und der Kooperation mit der lokalen Schule bekommt.

Dass die für das Wettbewerbsthema zentrale Offenheit ein gutes Maß an Flexibilität erfordert, zeigte sich beim Projekt der Werkbox³. Der Plan, einen Instrumentenbau-Workshop mit Flüchtlingskindern zu veranstalten, erwies sich als nicht umsetzbar. So musste sich das Team zunächst neu überlegen, wie es Jugendliche für den Kurs erreicht. Inzwischen steht eine feste Gruppe, es nehmen Kinder aus den lokalen Jugendzentren und dem nahen SOS-Kinderdorf teil. Olga berichtet: „In den ersten Stunden haben wir Videos gezeigt, in denen Jugendliche Musikinstrumente aus allem, was sie auf der Straße finden konnten, gebaut haben und sogar erfolgreiche Auftritte hatten. Das hat die Motivation unserer Teilnehmer richtig steigen lassen. Wir haben uns auf dem Gelände der Kulturfabrik nach brauchbaren Müll umgeschaut und sind fündig geworden: eine Auto-Felgenkappe, ein Ventilatorschutzgitter und ein paar interessante Teile aus Metall, deren Herkunft uns ungewiss blieb. Das hat allen riesen Spaß gemacht! Ideen, wie die Musikinstrumente aussehen könnten, wurden gesammelt und werden demnächst umgesetzt.“ 

In Görlitz arbeitet der Second Attempt e.V. daran, auf dem Gelände der ehemaligen Hefefabrik den Werk.Stadt.Garten wachsen zu lassen.

Im Rahmen der Förderung konnte der Verein dieses große Projekt ein gutes Stück weiterentwickeln und die KreativWerkstatt einrichten, die Kursen und Selbermach-Projekten Raum bietet. Außerdem fand ein Sommerferien-Programm mit etlichen Workshops statt, das sich an deutsche, polnische und arabischsprachige Jugendliche richtete:

darunter etwa ein Schnupperkurs für die deutsche Gebärdensprache, Möbel- und Longboardbau, Graffitis sprühen, Comics, Stencils und Stories entwerfen oder ganz spektakulär: Feuertanz. Und aus dem „Hexenhaus“ entwickelt sich dank des Einsatzes der Urban-Gardening-Gruppe langsam ein Gewächshaus.

Toll, was über den Sommer in Görlitz, Berlin und München passiert ist. Wir warten gespannt auf die nächsten Berichte aus Darmstadt, Leipzig und Wuppertal!