VOW[at]ökoRAUSCH

10. November 2020 | von Anika | Köln
Neues

Festival für Design & Nachhaltigkeit

Vom 28. August bis zum 24. September fand im Kölner Museum für Angewandte Kunst unter erschwerten Bedingungen das diesjährige ökoRAUSCH Festival für Design & Nachhaltigkeit statt und der Verbund war mit dem Projekt »Reparieren verbindet« sowohl als Aussteller, als auch in Form eines Workshops vertreten. Das ökoRAUSCH Festival ist das einzige seiner Art in Deutschland und promoted seit 2008 Designer*innen und Künstler*innen, deren Triebfeder Nachhaltigkeit ist. Herzstück des Festivals ist immer eine vielseitige Ausstellung, die nachhaltige Produkte, innovative Designkonzepte und Positionen aktueller Kunst zeigt. Begleitet wird das Festival von einem umfangreichen Programm aus Vortragsreihen, Workshops und Performances, in denen Expert*innen Einblicke in ihre Welten geben: Was hat Design mit Nachhaltigkeit zu tun? Und was kann Design alles sein? Wie schafft man damit ein positives Zukunftsgefühl?

Der Berg weggeworfener Haushaltsgeräte wächst stetig. Für viele Geräte stehen einfach keine passenden Ersatzteile zur Verfügung. Mit 3D-Druck lassen sich einfache Funktionsteile selbst herstellen und in ansonsten noch intakte Altgeräte einbauen.

»Reparieren verbindet« bringt Akteur*innen aus Reparatur-Initiativen und solche mit 3D-Druck Know-how aus offenen Werkstätten zusammen, um die »3D-Reparatur« voranzubringen. Die Botschaft: einen Beitrag zur unabhängigen Reparatur leisten, Geräte länger nutzen und so Ressourcen schonen. Außerdem: nicht jede*r muss selbst 3D-Druck oder Reparatur beherrschen.

Ausgestellt wurden exemplarisch drei 3D-reparierte Alltagsgegenstände

  • Tonbandgerät // Die Serie TK 23 wurde von 1965–68 produziert und ist unverwüstlich. Einzig nach 50 Jahren ist der Kunststoff der Achslagerung der Schwungscheibenwelle abgeschliffen. Ein Ersatzteil ist nicht mehr erhältlich. Durch eine 3D-Reparatur läuft das Liebhaberstück wieder einwandfrei. Gedruckt wurde in PLA für 95 Cent.
  • Fahrradtasche // Ein Ersatzteil für einen gebrochenen Gepäckträger-Haken der Fahrradtasche war nicht zu bekommen. 3D-Druck macht‘s möglich: PLA / 2,35€
  • Pfeffermühle // Eine Klemme des Inlays der Mühle war gebrochen, alle anderen Teile – auch das gute Mahlwerk – aber noch intakt. Wenn auch kein Einsteigerprojekt: durch eine 3D-Konstruktion konnte auf den Kauf einer neuen Mühle verzichtet werden. PLA / 8,75€
     


Fotos: Anika Paape

Workshop

Im zugehörigen Workshop »3D-Reparatur« wurde vermittelt, wie der 3D-Druck von Ersatzteilen als Selbstermächtigungs-Tool in der Reparatur genutzt werden kann.

Dazu konnten die Teilnehmer*innen, ein kaputtes, 3D-reparierbares Gerät oder Teil mitbringen. Was eine Teilnehmerin tatsächlich tat: Die Feststellklemme der Abdeckung ihrer Duschwanne war gebrochen. Die Rentnerin hatte von der Möglichkeit die Klemme 3d-zu-drucken gehört und war nun schon seit einiger Zeit auf der Suche nach jemandem, der/die ihr bei der Konstruktion dieser Klemme behilflich sein konnte. Die Klemme stellte sich als perfektes Demo-Objekt heraus: die Konstruktion war dankbar einfach und dauerte 10 Minuten, der 3D-Druck etwa 20. Etwas Nachbereitung in Form von Schleifen war auch nötig, damit die Klemme perfekt saß – auch dies ein realitätsnaher Umstand.


Fotos: Eren Bozbas