Less politics - more pedalling

26. August 2013 | von Stefan | Augsburg
Neues
danke an Fitz_Carraldo @ FlickR

Ein persönliches Statement zur Wahlkampfzeit von Stefan von der Bikekitchen Augsburg.

Die Bikekitchen Augsburg ist unpolitisch. Das haben wir uns bei unserer Gründung auf die Fahnen geschrieben. Jetzt aber fahren wir mit Dr. Kurt Gribl Tallike und er ist Pate unserer Partnerschaft mit dem Bristol Bike Projekt. Mit den Grünen fahren wir zum zweiten Mal den Plärrerumzug. Mit den Linken fahren wir auf der Critical Mass. Warum diese Kontakte?

Wir werden auch in Zukunft parteipolitisch neutral bleiben. Dennoch ist es uns wichtig, mit den Augsburger Akteuren im Gespräch zu sein. Wir wollen für unsere Anliegen werben und am städtischen Leben aktiv teilnehmen. Wir möchten gute Gesprächspartner sein, die auf der einen Seite mit ihren Freakbikes, Lastenrädern und Fahrrad-Aktionen für ungewöhnliche Aufmerksamkeit sorgen, auf der anderen Seite auch zu ernsten Themen sachlich und qualifiziert Meinungen vertreten. Wir sind inziwschen verflochten in der Augsburger Gemeinschaft. Wir suchen dabei die positiven Aspekte und vermeiden polemische Kritik, weil wir nicht an deren Kraft glauben.

Wir wollen mithelfen, Augsburg zu verändern. Wir sind für

  • ein fahrradfreundliches Augsburg, das mehr als eine Worthülse ist.
  • eine erhebliche Reduktion des Autoverkehrs in Augsburg, vor allem im Zentrum.
  • eine Willkommenskultur und Menschlichkeit gegenüber den Augsburger Flüchtlingen.
  • eine überwachungsfreie Lebensumgebung und eine zurückhaltende Augsburger Polizei gegenüber den Fahrradfahrer*innen.
  • Eine Kultur der Achtsamkeit und Offenheit im Miteinander, dem kritischen Umgang mit Konsum, dem bewußten Umgang mit Ressourcen.
  • eine Stadt mit Freiräumen für individuelle und alternative Lebensgestaltung.

Fahrradfahren ist Sport. Fahrradfahren ist Freizeit. Fahrradfahren ist darüber hinaus ein Statement. Fahrradfahren IST POLITISCH. Politiker, die Aufmerksamkeit erzeugen möchten, fahren öffentlich und medial begleitet Fahrrad. Und riskieren dabei die Wählerstimmen der eingefleischten Autofahrer und ihre Reputation als starke Politiker. Fahrradfahrer*innen sind unabhängiger, Autofahrer*innen unterliegen erheblich mehr Regeln und Gesetzen.

Wir wünschen uns Kommunalpolitiker*innen, die Mut zur Unkonventionalität haben. Wir freuen uns sehr über einen Oberbürgermeister, der nach unserem Eindruck wirklich gerne Fahrrad fährt und sogar eines unserer Tallbikes ausprobiert. Wir freuen uns über die Grünen, die uns und Flüchtlinge neben sich beim Plärrerumzug mitfahren lassen und sich sehr über die Gesellschaft freuen. Ohne Bedenken, obwohl wir polarisieren. Wir freuen uns über die Linken, die uns in persönlichen Gesprächen fröhlich und ohne parteipolitische Absichten begegnen und die regelmäßig bei der Critical Mass Augsburg mitfahren.

Wir sind gerne Augsburger, wir sind gerne aktive Augsburger. Wir sind offen für Unterstützer, Mitmacher und Vor- und Nachreiter unserer Überzeugungen. Wir lieben die Menschen, die uns gegenübertreten, uns in der Werkstatt besuchen, auf Veranstaltungen mit uns sprechen.

Als Fahrradfahrer ist man ständig sichtbar, in Kontakt mit seinen Mitmenschen. Auf den Tallbikes sogar potenziert. Im Gegensatz zu Personen in Autos (Cabrios mal ausgenommen). Öffentlichkeit ist manchmal anstrengend, soziales Miteinander aber die Grundlage unserer Gesellschaft. Unserer Stadt ginge es besser, wenn mehr Menschen ohne motorisierte Hülle sichtbar wären. Wenn sich unsere Kinder wieder risikofrei in den Straßen aufhalten könnten.

Wir lieben Fahrräder. Weil sie mehr sein können als ein Metall-Rahmen mit zwei Rädern dran.


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