ZERO ist gut für Dich

26. Mai 2015 | von Karsten Joost | Berlin
Neues

Noch bis zum 8. Juni 2015 ist im Gropius-Bau Berlin die Ausstellung ZERO zu sehen.

ZERO wurde 1957 von Heinz Mack und Otto Piene gegründet und gilt als die erste globale Künstlerbewegung. Die Namensgebung geht auf den Countdown bei Raketenstarts zurück. Technik spielte für die stark zukunftsorientierten ZERO-Künstler eine wichtige Rolle.

Die Kunstbewegung wird im Gropius-Bau aus vielen spannenden Blickwinkeln heraus vermittelt. Gezeigt werden Exponate von zahlreichen Mitstreitern wie Bernard Aubertin, Hermann Bartels, Pol Bury, Enrico Castellani, Gianni Colombo, Lucio Fontana, Hermann Goepfert, Gotthard Graubner, Hans Haacke, Oskar Holweck, Yves Klein, Yayoi Kusama, Adolf Luther, Piero Manzoni, Almir Mavignier, Christian Megert, Henk Peeters, Uli Pohl, Hans Salentin, Jan Schoonhoven, Jésus Rafael Soto, Jean Tinguely, Günther Uecker, Jef Verheyen, Herman de Vries , Nanda Vigo und weiteren.

Die Künstler fragten sich damals, was den klassischen Elementen der Malerei, Farbe, Komposition, vorausgeht und fanden ihre Antwort im Licht und in der Bewegung. Viele ZERO-Künstler verband in ihren z.T. stark technisierten Werken ein Ingenieursverhältnis zur Kunst und wirken heute aktueller denn je.

Mack
Bild: http://www.mackinvenice.com/heinzmack/

So lassen Heinz Macks wunderbare Lichtreliefs und kinetische Installationen auch an Arbeiten wie den Solarsinter von Markus Kayser denken. Ohne zu wissen, ob Markus sich auf Mack bezog, finden sich spannende Parallelen insbesondere im 1959 von Mack initiierten Sahara-Projekt. Technologie und der Gedanke an Nachhaltigkeit stehen jeweils nicht im Widerspruch zueinander, sondern werden behutsam aneinander herangeführt.

Spannend -insbesondere für FabLab-Fans- dürfte auch folgender Zusammenhang sein: Als Vorbild für Künstler, die in großen Dimensionen und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen denken, gilt vor allem Macks Kollege, Otto Piene. Dies dürfte nicht zuletzt mit dessen Wirken am Massachusetts Institute of Technology zu tun haben. Bereits 1968 entstand dort ein Prototyp für interdisziplinäre Zusammenarbeit, welcher sich aus der Entwicklung von Pienes technisch anspruchsvollen Sky-Balletten (nicht Bestandteil der Ausstellung) ableitete, die in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Architekten entstanden. Diese Idee des interdisziplinären Arbeitens inspiriert heute nicht nur Künstler wie Ólafur Elíasson oder Tomás Saraceno, sondern sie bestimmt ebenso die Wissenschaften. Kunst, Wissenschaft und Technologie wurden unmittelbar miteinander in Beziehung gesetzt!

Fazit nach Rundgang und ein wenig Lektüre: ZERO ist nicht nur wunderbar retro, sondern wunderbar aktuell!! Oder, um es mit den Worten der Künstler selbst zu sagen: „ZERO ist gut für Dich“


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