Cowerk - der Verbund als Forschungspartner

18. Dezember 2014 | von Barbara | bundesweit
CoWiki

Dass Offene Werkstätten eine große Experimentierwiese sind, wissen aktive WerkstattmacherInnen schon lange. Seit Kurzem aber ist der Verbund ganz offiziell zum praktischen Partner in einem Forschungsvorhaben geworden: Im November ist das Projekt „Cowerk – commons-based peer production in Offenen Werkstätten: ein Pfad in die Green Economy?“ angelaufen. Träger ist das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW).

Cowerk möchte die Bedeutung Offener Werkstätten als gemeinsamer, gelebter Infrastruktur für die (Weiter-)entwicklung alternativer Wirtschaftsformen beleuchten. Das Forschungsprojekt betrachtet die Werkstätten als Reallabore für „anderes“ Arbeiten jenseits marktwirtschaftlich organisierter Erwerbsarbeit. Verschiedene Fragen stehen dabei im Vordergrund: Welche Typen von Werkstätten können unterschieden werden, und welche Formen von Wertschöpfung finden dort statt? Wie lassen sich die ökonomischen, ökologischen und sozialen Effekte des gemeinschaftlichen Arbeitens vergleichen und einordnen? Welche Chancen bieten Werkstätten zur Bürgerbeteiligung und aktiven Mitgestaltung von Städten und Kommunen? Wie generieren und tauschen die Initiativen Wissen und Erfahrungswerte? Wo gibt es Schnittstellen zwischen DIY und Wirtschaft? – Und andererseits: Wie entziehen sich die Werkstätten einer möglichen Kapitalisierung?

Dabei stellen die Verbundmitglieder nicht nur bloße Objekte der Wissenschaft dar – sie können den Forschungsprozess aktiv beeinflußen und mitgestalten. Außerdem ist es ein integraler Bestandteil des Projekts, ein Wiki und Leitfäden zu erstellen, die das Gründen, Betreiben und Organisieren von Offenen Werkstätten erleichtern sollen. Hier spielt das in den Werkstätten gepflegte und erworbene Fachwissen eine Rolle, das für Initiativen mit ähnlicher praktischer Ausrichtung wichtig sein kann. Es geht aber auch um all die vielfältigen Herausforderungen, mit denen sich Werkstatt-Aktive täglich konfrontiert sehen: Von ganz banalen Dingen wie dem Aufräumen der Räume, für das sich niemand zuständig fühlt, bis hin zur Finanzierung, ohne die keine Einrichtung lange überleben kann.

Um den Aufbau dieser Wissensallmende kümmert sich Matthias Röder vom Werk.Stadt.Laden aus Dresden. Er wird in den kommenden drei Jahren möglichst viele Werkstätten besuchen, um im Gespräch mit den MacherInnen mehr zu den oben genannten Punkten herauszufinden. Ziel ist, das theoretisch vorhandene Wissen zu bergen und in praktische Anleitungen und Handreichungen zu überführen. Außerdem ist Matthias unterwegs als Mittler zwischen den Welten: Er ist nicht nur Ansprechpartner für Fragen zu Cowerk, sondern Übersetzer zwischen Wissenschaft und Praxis. Als intermediäre Schnittstelle versucht er, Prozesse verstehbar zu machen – und zwar für beide Seiten, ForscherInnen und Aktive.

Nun kommt Ihr ins Spiel: Wer jetzt schon weiß, dass er/sie mit ihrem/seinem Projekt sich gerne beteiligen möchte, kann sich gerne bei Matthias melden. Aber auch bei grundsätzlichen Fragen zum Projekt oder zu Aufbau und Struktur von Cowerk, ist er die zentrale Anlaufstelle. Ihr erreicht ihn unter: cowerk@offene-werkstaetten.org